Das Bohrerodieren bzw. Starlocherodieren ist ein besonders wirtschaftliches und schnelles Verfahren zur Bearbeitung von Metall. Beide Verfahren sind bei sehr dünnen und sehr dicken Materialien anwendbar.
Durch die Bohrerosion ist es möglich, in alle elektrisch leitenden Werkstoffe – unabhängig von ihrer Festigkeit und Härte Bohrungen einzubringen.
Dabei kommen Kupfer- oder Messingelektroden zum Einsatz, die nach demselben Prinzip wie beim Senkerodieren durch elektrische Impulse das Material abtragen. Möglich sind Bohrungen mit einem Durchmesser von 0,3 mm bis 10 mm. Auch größere Wandstärken sind mit dem Bohrerodieren/Startlocherodieren möglich.
Verfahren im Detail
Das Startlocherodieren beruht auf dem Prinzip des Funkenerodierens. Bei diesem Verfahren werden elektrische Spannungsimpulse, die den Schneidevorgang ermöglichen, auf den Erodierdraht und das Werkstück übertragen. Der als Elektrode dienende Draht muss dazu passgenau an der Stelle angesetzt werden, an der der Schneidevorgang beginnen soll.
Der Erodierdraht ist auf einer Spule aufgewickelt. Von dort wird er über Umlenkrollen und die Bremsrolle zur oberen Drahtführung geführt. Nähert sich der Erodierdraht dem Werkstück auf einem geringen Abstand, entsteht am schmalsten Abstand ein elektrisches Feld, in dem negativ und positiv geladene Ionen stark beschleunigt werden. Aufgrund der Kombination von plasmaphysikalischen und elektrischen Vorgängen kommt es zum Abtrag des Materials.
Teilefertigung
Mithilfe von CNC-gesteuerten Startloch-/Bohrerodiermaschinen können Bohrlöcher mit kleinstem Durchmesser von 0,3 mm bis 10 mm realisiert werden. Auch bei größeren Wandstärken können die Teile bearbeitet werden.
Mögliche Materialien
Durch Bohr- bzw. Startlocherodieren können alle elektrisch leitenden Materialien – unabhängig von ihrer Festigkeit und Härte – bearbeitet werden. Klassische Materialien sind Hartmetall, Graphit, Stahl, Aluminium, Kupfer, u. a. Auch in leitfähige Keramiken und polykristalline Diamanten können Bohrungen vorgenommen werden.
Elektroden
Die Elektroden beim Startlocherodieren bestehen häufig aus Messing. Materialien wie Kupfer, Stahl und Wolfram werden zunehmend als Elektroden verwendet. Zur Steigerung der Schneidleistung und Genauigkeit werden die Erodierdrähte mit Zink und anderen Materialien beschichtet oder thermisch behandelt.
Anwendungsbeispiele
Typische Anwendungen von Bohrerodieren/Startlocherodieren sind zum Beispiel Startbohrungen zum Einfädeln des Drahtes an der Drahterodiermaschine, Entlüftungsbohrungen und die Entfernung von Bruchbohrern.
Erodieren in Lohnarbeit
Bohrerodieren ist in die Fertigungsprozesse eingebunden. Für Unternehmen, die über keine eigenen Bohrerodier-/Startlocherodier-Maschinen besitzen, kann das Bohrerodieren/Startlocherodieren in Lohnarbeit gefertigt werden.
Unterschied zu anderen Erodierverfahren
Beim Startlocherodieren wird – im Gegensatz zum Drahterodieren und Senkerodieren – nicht das Werkstück geformt, sondern mit einer Bohrung versehen. Das Prinzip des Verfahrens ist dasselbe wie beim Draht- und Senkerodieren.
Bei der Drahterosion schneidet die Elektrode ein programmiertes Profil in das Werkstück. Das bedeutet, dass permanent ein unverschlissenes Werkzeug in Form einer durchlaufenden Drahtelektrode vorliegt.
Beim Senkerodieren hingegen wird die Form des Werkstücks in einem Werkstück reproduziert. Anders gesagt: Die Elektrode erzeugt die Form im Werkstück.
Vorteile und Nachteile
Vorteile:
- geeignet für alle leitenden Werkstoffe jeder Zusammensetzung und Härte
- Realisierung großer Bohrungstiefen möglich
- auch auf der Fläche liegende Ausschnitte und verwinkelte Zuschnitte sind beim Drahterodieren durch das Startlocherodieren möglich
- besonders wirtschaftlich
- sehr schnelles Verfahren
- bei sehr dünnen und dicken Materialien anwendbar
Nachteile:
- lange Bearbeitungszeiten
Fazit:
Wer ein besonders wirtschaftliches Verfahren zur Fertigung von Bohrlöchern in sehr dünnen und dicken Materialien sucht, ist mit dem Bohrerodieren sehr gut beraten. Mit diesem Verfahren können zudem alle leitenden Materialien unterschiedlicher Zusammensetzung und Festigkeit bearbeitet werden. Möglich sind selbst kleinste Bohrlöcher.
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