3D Plastik Recycling

Wie der 3D Druck das Plastik – Problem lösen könnte

Die 3D-Druck-Technologie greift immer weiter um sich – häufig mit ungeahnten Folgen, die durchaus positive Resonanz erzeugen können. In den Vereinigten Staaten gibt es mittlerweile 3D-Drucker für den heimischen Gebrauch für einige hundert Dollar mit der Tendenz zu immer günstigeren Preisen. Auch Unternehmen nutzen die innovative Technik, es werden Bauteile gedruckt, Formen produziert oder Maschinenteile angefertigt. Meist wird als Rohstoff neuwertiges Material verwendet – und das ist der Knackpunkt. Doch auch hier gibt es Möglichkeiten, denn eine Idee nimmt langsam genau die Formen an, die aus einem 3D-Drucker entstehen können. Das Stichwort dazu lautet „Recyceln“ und so könnten Abfälle aus den Haushalten zu einem Kreislauf für Rohstoffe führen. Doch der Reihe nach..

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Wie Müll für Nachhaltigkeit sorgen kann

In Amerika landen pro Jahr ungefähr 33,6 Millionen Tonnen Kunststoff auf dem Müll.

Lediglich rund 6,5 Prozent davon werden wiederverwendet.

Schätzungsweise dümpeln rund 100 Millionen Tonnen Kunststoff in den Weltmeeren der Erde. Jedes einzelne Teil davon kann bis zu 1000 Jahre benötigen, bevor es sich zersetzt (wenn überhaupt).

Das sind Zahlen, die ein Schreckensszenario beschreiben. Wer einen tiefen Blick in den Haufen von Plastikmüll wirft, sieht ein kleines Stück Hoffnung aufkeimen, denn damit könnte die Druckindustrie revolutioniert werden.

Werden statt neuer Kunststoffe die Berge von Plastikmüll eingeschmolzen, könnten dadurch neue Produkte entstehen. 3D-Drucker sind somit in der Lage, die weltweite Armut – insbesondere von Menschen in den Entwicklungsländern – zu lindern.

Mit Sicherheit ergreifen einige Unternehmen diese Chance, um nachhaltig, kostengünstig und mit einem geschärften sozialen Gewissen diese Option der Produktion für sich zu nutzen. Letztendlich ist dies ein wertvoller Schachzug, denn die Menschen verlangen regelrecht nach einem Umdenken der Industrie bezüglich der Ressourcenschonung und der sozialen Komponente.

3D-Drucker, mit denen Recycling-Kunststoff verarbeitet wird, schaffen Arbeitsplätze, neue Märkte und verändern den Kreislauf der Armut.

Kunststoff ist nicht gleich Kunststoff

Wer sich für sein trautes Heim einen 3D-Drucker anschafft, verwendet in der Regel ABS (Acrylnitril-Butadien-Styrol) oder PLA (Polyactide) Kunststoff. ABS basiert auf Ölbasis und setzt beim Druck giftige Gase frei.

PLA – auch Polymilchäure genannt, ist weniger schädlich denn es ist auf chemisch verbundener Milchsäuremolekülen aufgebaut.

Es ist biologisch abbaubar und ist daher für die Umwelt nicht so schädlich.

Schaut man sich den Plastikmüll in unseren Ozeanen etwas genauer an, zeigt sich, dass dort hauptsächlich HDPE (High-Density-Polyethylen) herumschwimmt.

Und genau dieser Kunststoff lässt sich ebenfalls in einem 3D-Drucker benutzen, damit ist der Grundstein für eine saubere Umwelt gelegt.

Denn die 3D-Drucker sind mittlerweile nicht mehr auf einen bestimmten Kunststoff festgelegt – genau hier kann ein Hebel zum nachhaltigen ökologischen und sozialen Bewusstsein und Handeln effektiv angesetzt werden.

Ein Open-Source-Projekt zur Minderung der Armut

Joshua Pearce von der Michigan Technological University entwickelte mit seinem Team einen Bauplan, den er als Open-Souce-Projekt bereitstellt.

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Mit einem Spezialgerät, dem Recyclebot, wird aus kleinen Plastikteilen der Rohstofffaden für den eigentlichen Druck produziert, indem es erhitzt wird und die Fäden vereinheitlicht.

Diese Fäden sind anschließend als perfektes Druckmaterial zu verwenden. Das Open-Source-Modell erlaubt es den Usern weltweit, selbst von der Technologie zu profitieren und ihre Plastikmüll-Abfälle einer sinnvollen Verwertung selbst zuzuführen.

Von der Shampoo-Flasche bis zur Zahnpastatube könnte alles eine neue Verwendung finden.

Der Nutzen für die Umwelt ist nicht wegzudiskutieren, keine Frage. Der Kunststoff für ein Kilo Gewerbe Filament kostet mindestens 35 Dollar (bei uns knapp 30 Euro).

Mit einem Recyclebot reduzieren sich die Kosten auf rund 10 Cent. Soviel kostet nämlich der Strom für den Betrieb des Gerätes.

Joshua Pearce ist überzeugt davon, dass der Open-Source-3D-Druck allen Menschen etwas geben kann. Die Entwicklungsländer könnten dadurch aus der Armut entfliehen, Privathaushalte sparen Müll und produzieren sich viele Produkte selbst und Unternehmen könnten satte Gewinne einkalkulieren.

 

Statt 15 Cent 2,25 Dollar durch innovative Technik

Weltweit sind ungefähr 15 Millionen Müllsammler unter teilweise unmenschlichen Bedingungen dabei, Müll zu sammeln, sortieren und zu recyceln.

Dabei dient dieses Unterfangen oft nur dazu, reicheren Ländern zu noch mehr Reichtum zu verhelfen, während die Sammler in extremer Armut von ihren „Verdiensten“ leben.

In Indien beispielsweise verkaufen Sammler ihren Müll für rund 15 Cent pro Kilo und haben so oft weniger als einen Dollar pro Tag zum Leben.

Mit solchen Projekten wie von Joshua Pearce und seinem Team wird ein Fundament geschaffen, um dieses elementare Problem tatkräftig anzugehen.

Denn diese Ausgrenzung – besser gesagt Ausbeutung – muss ein Ende haben. Kä

me es tatsächlich zu einer Umstellung der Kunststoffabfälle, könnten die Sammler in den ärmsten Regionen das 15fache pro Tag verdienen.

So steigert sich das einstig verschmähte Abfall-Produkt zu einem wertvollen Rohstoff. Offensichtlich ein richtiger Schritt in Richtung Zukunft. Sozial, ökologisch und gerecht.

[Bildquelle / Bildrechte (v.o.n.u.) https://www.flickr.com/photos/risager/ und https://www.flickr.com/photos/rtwomey/]