Additive Fertigung wächst weiter

Die Revolution der additiven Fertigung

Wo sich einst Menschenketten bildeten, läuft heute ein Fließband. Pferdefuhrwerke und klapprige Transportwägen wurden von der Containerfracht abgelöst und die gute, alte Schreibmaschine ließ sich in rasender Geschwindigkeit von der elektronischen Datenverarbeitung verdrängen. In dieser kleinen Aufstellung könnte als Nächstes die Technologie des 3-D-Druckes anschließen – und zwar in absehbarer Zeit.

3d revolutioniert die Industrie, 3d druck additive fertigung, vioproto.de

Der Mittelstand stellt in Deutschland das Fundament der Wirtschaft dar.

Kleine und mittelständische Unternehmen stellen rund 60 Prozent aller Arbeitsplätze zur Verfügung.

Doch bedeuten Investitionen für die meisten Betriebe ein kaum zu bewältigenden Kraftakt. Da stellt sich die Frage, wie könnten genau diese wirtschaftlich so wichtigen Betriebe von der Entwicklung neuer Produkte profitieren?

Der Technologiekonzern Siemens beispielsweise zeigt eindrucksvoll, was mit der 3D-Druck-Technologie machbar ist: Früher dauerte die Produktion von speziellen Düsen für Verbrennungsmotoren rund fünf Monate. Heute werden die Düsen gedruckt und sind in 48 Stunden fertig.

Die Düsen kosten zudem nur noch ein Drittel der einstigen Produktionssumme.

 

3D-Druck als Dienstleistung für kleinere Betriebe

Um auch kleine und mittelständische Betriebe auf die Spur des 3D-Druckes zu lenken, entstanden einige Start-ups, die sich darauf spezialisierten, ein kleineres Unternehmen entweder bei der Entwicklung zu unterstützen – oder sie drucken einfach die gewünschten Produkte aus.

Selbst wenn solch ein professioneller Druck im Endeffekt kostspieliger ist, als würde ein 3-D-Drucker in der heimischen Firma – oder im Wohnzimmer einer Privatperson – stehen, ist es im Vergleich zu dem Anschaffungspreis und der herkömmlichen Produktion des Gerätes immer noch ein Schnäppchen.

In Deutschland rückt der Fokus der 3D-Druck-Technologie immer mehr in den Vordergrund der Unternehmer.

Im Jahr 2013 zeigten sich lediglich drei Prozent deutscher Firmen von der Druck-Technik beeindruckt, im Jahr 2014 immerhin schon 13 Prozent. Und rund 75 Prozent der Unternehmer glauben, dass der 3D-Druck auf immer mehr Branchen Einfluss nehmen wird.

Beeindruckende Zahlen von Canalys veranschaulichen diese Entwicklung ansehnlich: Im Jahr 2013 erreichte der Umsatz mit 3D-Druckern weltweit etwa 700 Millionen US-Dollar. Im Jahr 2014 waren es Analysten zufolge um die 1,3 Milliarden und Berechnungen zeigen an, dass es im Jahr 2018 5,4 Milliarden sein könnten.

Rückläufige Herstellungskosten erlauben einen Kauf

Diesen Zahlen spielt natürlich der Umstand in die Hände, dass die 3D-Drucker immer günstiger in der Anschaffung werden. Wer für den Hausgebrauch mit solch einem Gerät liebäugelt, kann es für wenige hundert Euro erwerben.

Profigeräte kosten momentan „nur“ noch ab 8.000 Euro aufwärts.

Aktuell wird als Druckverfahren die sogenannte Additive Fertigung eingesetzt. Dabei entsteht ein Produkt in dem es Schicht für Schicht aufgebaut wird.

Alternativ kommt das „Selective Laser Melting“ zum Einsatz, hier ist das Grundprodukt ein Pulver, das mit einem Laser erhitzt wird und so ebenfalls schichtweise gedruckt wird.

Durch diese Technologie fällt die Nachbearbeitung weg und es können tatsächlich alle Formen realisiert werden – vom winzigen Bauteil bis zu einem Haus.

Darf es ein Ein- oder Zweifamilienhaus sein?

Das chinesische Unternehmen WinSun „baut“ übrigens innerhalb kürzester Zeit komplette Gebäude mit einem Gerät, dass selbst die stolzen Maße von 140 x 10 x 6,6 Meter hat. Als Grundstoff verwenden die Hausbauer recycelter Bauabfall, den sie zu einer Paste verarbeiten. WinSun hat bereits verkündet, ein großes Netzwerk aufzuziehen, um die Druckpaste produzieren zu können.

Die Revolution schreitet voran

Es gibt genügend Unternehmen, die von der 3D-Druck-Technologie profitieren könnten.

Lager müssen nicht mehr unterhalten werden, denn das Produkt könnte ja immer frisch gedruckt werden.

Kunden, die beispielsweise einen Oldtimer fahren, hätten nie mehr Schwierigkeiten mit Ersatzteilen. Etwas kaputt? Drucker an und raus damit. Wer den Faden an die neue Technologie konsequent weiterspinnt, kommt unweigerlich zu dem Schluss, dass die Kunden der Zukunft Druckdateien kaufen, um damit am heimischen 3D-Drucker ihr benötigtes oder gewünschtes Produkt selbst auszudrucken. Ein neues Zeitalter wäre eingeläutet.

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